Donnerstag, 9. Januar 2014

Etwas Persönliches

Warum beschäftigst Du Dich mit Burnout und Burnoutvermeidung? Was interessiert Dich so brennend an Stressmanagement?

Menschen aus meinem Umfeld fragen mich das oft.


Meine Antwort ist: So wie ein Schriftsteller nicht anders kann als schreiben, so möchte ich dieses Feld zu meinem Feld machen.

Ich bin eine (fast) junge Frau Ende 20 und beschäftige mich täglich mit den Themen Belastung, Herausforderung, Stress, Umgang mit Stress und Regeneration. Wieso? Ich bin Mutter eines 5 Monate alten Sohnes :-)
Natürlich macht mich das alleine nicht zu einer Expertin auf dem Gebiet. Neben Lebenserfahrung verfüge ich über Ausbildungen im Bereich Burnout-Prophylaxe und Mentaltraining.
Ich kam dazu eher zufällig - aber eigentlich glaube ich nicht an Zufälle im Leben.
Mein Interesse an Menschen und was sie leisten und zu Stande bringen können, hat mich immer schon fasziniert. Als Sandwich-Kind bringt es auch Vorteile, zu beobachten und zum richtigen Zeitpunkt auf sich aufmerksam zu machen. Mit Leistung hatte ich meiner Meinung nach nie ein Problem - okay, vielleicht würde meine Mathematiklehrerin etwas anderes sagen...
Ich konzentrierte mich intuitiv auf meine Stärken und konnte so Erfolge in der Schule und im Studium feiern. Es gab wenig, was ich nicht schaffte, sofern ich es wirklich wollte.

Dann kam eine Zeit, in der mein Körper nicht mehr so mitmachte. Zahlreiche kleine Wehwechen, die mich schwächten. Jahre später die Diagnose: Autoimmunerkrankung. Mein Immunsystem kämpfte gegen sich selbst (!) und besonders gegen meine Schilddrüse. Alles war aus der Balance.
Plötzlich musste ich erkennen und akzeptieren, dass ich andere Grenzen hatte als früher. Ich konnte nicht mehr auf 3 Kirtagen gleichzeitig tanzen. Ich brauche nach wie vor mehr Schlaf als andere, bin lärm- und eindrucksempfindlicher als andere.

Das störte mich lange Zeit, wollte dagegen ankämpfen, trotzdem mitmachen - so wie früher.
Sich selbst einzugestehen, dass man nicht alles leisten und machen muss, was andere oder das strenge Selbst einem auferlegt, ist ein schmerzhafter aber lebensnotwendiger Schritt.

Über die Jahre lernte ich immer wieder Menschen kennen, die Vollgas gaben und das auch von allen anderen in ihrem Umfeld erwarteten und dann in irgendeiner Form zusammenbrachen: gesundheitliche Leiden tauchten auf, Beziehungen gingen in die Brüche, Jobs gingen flöten.

Meine eigenen Erfahrungen sowie die Beobachtungen im Freundes- und Bekanntenkreis brachten mich schlussendlich zu meinen Weiterbildungen. Weil ich weiß, dass man etwas für sich tun kann. Ich bin überzeugt davon, dass meine Generation eine Generation des Umdenkens ist und mehr Zeit und Ressourcen in sich selbst investieren wird.
Ein gesundes Leben mit erfüllender Arbeit und ein sinngebendes Leben abseits der Arbeit ist das Ziel.

Mit stressigen Situationen kann man lernen umzugehen. Prävention statt Rehabilitation ist das Motto. Auf den Wellen des Lebens reiten lernen und nicht einfach untergehen und absaufen. Denn in einer Gesellschaft zählt jedes Individuum.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen